Zerrüttung der Staatsfinanzen
1. Keine Anreize zur Schuldensenkung
Der Rückblick auf die deutsche Schuldenpolitik seit Bestehen der
Bundesrepublik offenbart eine in Jahrzehnten verhärtete
Verkrustung. Der Hang zum Schuldenmachen besteht dabei
parteiübergreifend und scheint einer politischen Zwangsläufigkeit
zu unterliegen. Ohne Schuldenmachen oder gar mit
Schuldenverringerung ist nach Ansicht der Staatslenker
offensichtlich keine Politik zu machen.
Möglicherweise sehen die Regierenden darin eine notwendige
Bedingung, um ihre Macht zu erhalten. Regierungswechsel können
jedoch auch damit nicht verhindert werden. Natürlich ist es
angenehmer, Geld auszugeben als zu sparen – sowohl für die
Regierenden als auch für die Regierten. Generell scheint die
Auffassung zu herrschen, die Lösung bestimmter politischer
Probleme, allen voran das Problem der „sozialen Gerechtigkeit“,
dürfte nicht den wirtschaftlichen Einschränkungen unterworfen
werden.
Das Problem der Finanzierung wird als politisch nachrangig
eingestuft – oder späteren Generationen überlassen. Eine
Denkungsart, die der traditionellen bürgerlichen Auffassung von
Anstand und Sitte eklatant widerspricht.
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